Studientag der AGOP in Schweiklberg am 25.10.2008

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft hat sich sehr gefreut, dass etwa 60 Ordenspriester, -schwestern und –brüder der Einladung gefolgt waren. Der Referent, P. Dr. Schalk ist ein erfahrener Pädagoge, Theologe und Psychologe. Er stellte den Tag unter das Thema:

„Gott ruft auch heute junge Menschen in Ordensgemeinschaften und Ordensgemeinschaften ins Leben von heute, und zwar von innen und außen.“ 

Als Einführung wurde uns allen die eigene Berufung wieder bewusst gemacht, die ja bei den meisten Teilnehmern Jahre zurückliegt. Anschließend besprach P. Schalk Textvorlagen, die er an uns verteilt hatte, und über die wir uns in Murmelgruppen untereinander austauschen sollten. In diesen Texten ging es um Begegnungsmöglichkeiten zwischen der Welt junger Menschen heute und der Welt der Orden. P. Schalk nannte drei Dimensionen, die das Ordensleben charakterisieren: Gottesbeziehung, Gemeinschaftsleben und Sendung. 

Zu 1) Gottesbeziehung: Darunter ist zu verstehen: Lebensziel, Gottessehnsucht, Gottesfreundschaft, Weihe an Gott.(Profess). Die Vorstellungen von „Kloster“ in unserer Zeit bleiben meist bei der geschichtlichen, kulturellen oder sozialen Leistung der Orden in der Vergangenheit stehen. Oder es wird, wie in manchen Filmen, ein verzerrtes und falsches Bild vom Ordensleben vermittelt. Papst Benedikt aber habe die Orden einmal: „Zeugen der verwandelnden Gegenwart Gottes“ genannt. Es wurde festgestellt: Es komme darauf an, dass das Ordensleben nur von Gott her zu verstehen sei. Auch heute sei in den Menschen die Sehnsucht nach Gott, nach einem sinnerfüllten Leben vorhanden, das ihrer tiefsten Sehnsucht entspringe. Diese Gottesbeziehung dürfe im Ordensleben nicht fehlen. Unsere Ordensgemeinschaften können Begegnungsmöglichkeiten mit suchenden jungen Menschen sein, wenn sie Orte der Gottsuche sind und wenn sich Persönlichkeiten in den Gemeinschaften finden, die von der Sehnsucht nach Gott und Gottesfreundschaft geprägt sind und die fähig sind, sich darüber auszutauschen. 

Zu 2) Gemeinschaftsleben: Was heute junge Menschen im Ordensleben auch anziehen könne, sei ein Leben mit Gleichgesinnten, in einem geistlichen Klima in menschlicher Würde und Freundschaft. Die Zeugnisse von Weltjugendtagen und anderen Jugendtreffen seien Beispiele dafür. Trotz vieler Mühen und Pannen bei solchen Großveranstaltungen, wollen sich junge Menschen mit Gleichgesinnten treffen, um ein Fest zu feiern. Die Ordensgemeinschaften seien oft von einer langen Tradition geprägt. Jede Gemeinschaft hat ihren eigenen Lebensstil. Manche Berufe, wie z.B. in der Mädchenerziehung oder in der Krankenpflege, für die im 19. Jahrhundert Ordensgemeinschaften gegründet wurden, sind nicht mehr in diesem Ausmaß erforderlich. 

Das hat sich auch auf das Gemeinschaftsleben vielfach ausgewirkt, weil manchmal Tätigkeiten außerhalb der Gemeinschaft für junge Ordensleute gesucht werden. Entscheidend ist für junge Menschen heute, ob sie in der Gemeinschaft ein „geistliches Klima“ vorfinden, ob Sie menschlich unverbogen, frei und selbstverantwortlich leben können und der Umgangsstil von Achtung und Respekt geprägt ist.

Ordenstag der AGOP am 14.06.2008 in Maria Gojau und Hohenfurt

Etwa 100 Ordensleute brachem am 14.06.2008 zu einer Wallfahrt nach Tschechien auf. Die Vorbereitung lag beim Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Orden (AGOP). Begleitet wurden die Schwestern und Mönche von Altbischof Dr. Franz Xaver Eder und dem Ordensreferenten DK Josef Fischer.

Die erste Station war der Wallfahrtsort Maria Gojau im südböhmischen Grenzland, der in seinen Anfängen bis ins 10./11. Jahrhundert zurückreicht. Der Überlieferung nach soll der hl. Wolfgang an einer heidnischen Kultstätte und einer Quelle das erste Holzkirchlein zu Ehren der Mutter Gottes errichtet haben.

Bereits im 13. Jahrh. wurde mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen, die als Wallfahrtskirche bei der Bevölkerung der näheren und weiteren Umgebung immer beliebter wurde und allen Stürmen und Kriegen der Jahrhunderte standhielt. Die Zisterzienser von Goldenkron, später das Geschlecht der Rosenberg haben sich um Maria Gojau verdient gemacht. Seit 1930 wirkten Patres der Oblaten der Allerseligsten Jungfrau Maria in Gojau. Den größten Niedergang erlebte dieser Wallfahrtsort während der kommunistischen Zeit, sodass die Kirche und die Gebäude der Umgebung verfielen, weil kein kirchliches Leben mehr möglich war.

Nach dem „Prager Frühling“ 1968 begann neues Leben, denn das Dekanat von Krummau übernahm die Seelsorge. Seit 1999 betreuen 4 Barmherzige Schwestern des hl. Vinzenz aus der Erzdiözese München den Wallfahrtsort. Diese Schwestern freuten sich sehr, dass sie von so vielen Ordensleuten aus dem Bistum Passau Besuch erhielten. In der Wallfahrtskirche feierte der Herr Altbischof mit 4 Konzelebranten einen feierlichen Gottesdienst. Pater Wilhelm Tangen erinnerte in der Predigt an den schweren Anfang nach der Wende und machte an einem Bild deutlich, dass durch das Kreuz der Blick auf neues Leben und Hoffnung sichtbar werde.

Schwester Tabita von den Vinzentinerinnen erzählte beeindruckend, dass sie sich im Marienheiligtum daheim fühlten und wie allmählich auch der Kontakt zur Bevölkerung wachse. So sei ihr Hiersein auch ein Beitrag zur Versöhnung der Völker. Anschließend stärkten sich die Wallfahrer mit mitgebrachtem Proviant und heißem Kaffee, den die Schwestern vorbereitet hatten. An der Moldau entlang ging die Fahrt weiter nach Vyssi Brod (Hohenfurt), einem Zisterzienserkloster, das mit Osseg das letzte von 13 Zisterzienserklöstern ist, die es in Böhmen und Mähren einst gab.

Einige dieser Klöster gingen im Hussitensturm unter und sieben fielen dem Josefinischen Klostersturm zum Opfer. Diese zwei letzten Zisterzienserklöster wurden von der kommunistischen Regierung aufgehoben, Hohenfurt bereits 1941 von den Nationalsozialisten. 1990 kamen die ersten Mönche nach Hohenfurt zurück. Heute leben dort wieder 8 Mönche. Sie leisten beachtliche Aufbauarbeit und Neuevangelisierung, indem sie den Menschen der Umgebung zu zeigen versuchen, „was Christen sind“.

Die Wallfahrer wurden von Prior Pater Justin sehr herzlich willkommen geheißen und in die sehr schön restaurierte Klosterkirche geführt. Anschließend beteten alle zusammen die Vesper.

Es verdient allen Respekt was hier in den letzten Jahren wiedererstanden ist. Teile der Klosteranlage, die noch dem Staat gehören, verfallen zwar immer mehr, aber neben der Kirche wurde den Gästen der Kreuzgang mit dem Kapitelsaal, eine Bildergalerie und die herrliche große Klosterbibliothek gezeigt.

Die Besucher waren beeindruckt von der Gelassenheit der Mönche, die durch ihr einfaches Leben nach und nach wieder einen Anfang des monastischen Lebens geschaffen haben. Vorbei am Moldaustausee ging die Fahrt anschließend durch das Mühlviertel in Österreich zurück nach Passau.